Trainer C Ausbildung in Hessen

Hessische Modell-Flugsportler sind in einer Vielzahl von Wettbewerbsklassen seit vielen Jahren national und international bis hin zu Europa- und Weltmeisterschaften sehr erfolgreich. Die heutigen Spitzenflieger sind aus dem Breitensport hervorgegangen, wobei dieser in Hessen durch vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) lizensierte „Trainer C Modellflug“ in den Vereinen des HLB/DAeC unterstützt wird. Bereits in den 1980er Jahren wurde begonnen, die damals so genannten „Übungsleiter“ für die Jugend- und Breitensportarbeit in den Vereinen auszubilden.

Die Ziele der Ausbildung und die Vorteile für die Vereine sind in Bild 1 tabellarisch aufgezählt:

 

Zusammenfassend kann man feststellen, dass ein „Trainer C Modellflugeinem Anderen oder Jugendlichen helfen kann, das richtige Modell z.B. für einen Einstieg zu finden, auf Grund des Flugverhaltens und seiner Sachkenntnis Fehler erkennen und beheben kann, sowie andere bei der Flugpraxis anleiten kann. Ein Trainer C kann auch als Flugleiter oder Helfer im Wettbewerb (evtl. nach Einweisung in spezielle Regeln der jeweiligen Klasse) eingesetzt werden. Er weiß (natürlich) nicht alles, kennt aber jemanden, den er fragen kann oder weiß, eine Information zu beschaffen.

Seit Beginn wurde das Ausbildungskonzept regelmäßig an die sich verändernden Gegebenheiten angepasst. Während früher der Lehrgang komplett in Präsenz mit der Dauer von einer Woche abgehalten wurde, bereiten heute die Teilnehmer ihre jeweiligen Bausteine zu Hause vor und präsentieren die Ergebnisse während des Präsenzlehrgangs. Die Lizenz muss jeweils nach 4 Jahren durch erneute Teilnahme an dem Lehrgang verlängert werden.

Eine Konstante in all den Jahren ist das dreiteilige Ausbildungsprogramm: Theorie, Baupraxis und Flugpraxis.

Theorie: Hier ist jeder Teilnehmer des Ausbildungslehrgangs gefordert, einen Vortrag aus seinem Erfahrungsschatz vorzubereiten und dann während des Lehrgangs vorzutragen. Der ausgearbeitete Vortrag geht dann (auf Datenträger) in den Fundus des Referates „Ausbildung im HLB-Modellflug“ über. Jeder interessierte Ausbilder im HLB-Modellfug kann das dann für seine Ausbildung im Verein anfordern und nutzen. Das Themenspektrum ist weit gefächert und repräsentiert den breiten Erfahrungsschatz der hessischen Modellflieger. Neben den Standardthemen, z.B. Auftrieb und Widerstand am Profil, Stabilität um alle Achsen, Landeeinteilung und Werkstofffragen kommen auch speziellere Themen z.B. Auslegungsprogramme, Wartung einer Turbine, Anforderungen spezieller Wettbewerbsklassen, Bauen mit Formen; GFK und CFK usw. zur Sprache. Im Bedarfsfall wird auch über die spezielle Programmierung eines Senders für das spezifische Modell gesprochen.

Baupraxis: Während früher im Laufe des Lehrgangs meist ein komplettes Modell, im Regelfall aus Holz, gebaut wurde, ist das bei den heutigen Wettbewerbsmodellen nicht mehr sinnvoll möglich. Der Schwerpunkt liegt heute eher bei GFK/CFK oder Schaum. Spezifische Einzelteile werden auch im 3D-Druck aus Kunststoff gefertigt. Daher wird die Baupraxis in der heimischen Werkstatt absolviert. Über die Projekte, besondere technische Lösungen, spezielle Baupraxis oder auch offenen Fragen wird dann beim Präsenzlehrgang berichtet und diskutiert. Oft hat der eine Teilnehmer eine Lösung für das Problem des Anderen.

Flugpraxis: Wenn es das Wetter zulässt, wird auch während des Präsenzlehrgangs, der meist im November nach Ende der Wettbewerbssaison stattfindet,  geflogen. Zusätzlich sind die Teilnehmer zur jährlich an Pfingsten im „Leistungszentrum hessischer Modellflug“ in Wetzlar-Garbenheim ausgetragenen Jugendfreizeit eingeladen. Hier befruchten sich die Teilnehmer gegenseitig und die Jugendlichen profitieren von dem Erfahrungsschatz der Trainer. Ein Gewinn für alle Seiten…

Fazit: unabhängig vom Nutzen der eigentlichen Lizenz profitieren die Teilnehmer vom Austausch des gegenseitigen Wissens und der jeweiligen Erfahrung. Die Trainer kennen sich auf Grund der Treffen und tauschen sich über spezielle Fragen auch außerhalb des Lehrgangs aus.

Förderung: wenn ein Verein Mitglied des Landessportbundes Hessen (lsb h – das gilt sicher auch für andere Landessportbünde) ist, kann er die Ausbildungsstunden eines Trainers in Ansatz bringen und vergüten lassen. Die entsprechenden Regelungen des lsb h finden sich im Detail hier: https://www.landessportbund-hessen.de/geschaeftsfelder/vereinsmanagement/vereinsfoerderung/personenfoerderung/ . Förderungsfähig ist hiernach die Beschäftigung von haupt- und nebenberuflichen Übungsleitern/innen mit entsprechender gültiger Lizenz gegen Entgelt für bis zu 252 Stunden (max. 42 Wochen, max. 6 Wochenstd.) je Trainer und Jahr. Ein entsprechender Trainingsplan muss erstellt und die Übungsstunden nachgewiesen werden. Gefördert wird nur auf Antrag; mit dem Antrag für das zurückliegende Jahr (bis spätestens 31.03. des neuen Jahres) muss der Trainingsplan für das Folgejahr eingereicht werden. Der Antrag muss über das Sportamt des Ortes oder Kreises, also nicht direkt durch den Verein, eingereicht werden. Das alles ist natürlich mit Aufwand verbunden; aber die Förderung ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Zeiten „klammer“ Kassen der Vereine.

 

Klaus Stallmann_HLB Modellflug Sportausschuss Referat Ausbildung

Karl Scharning HLB Modellflug Stv. LMR und Sportausschuss Referat Ausbildung